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SELTENE BAUCHWANDBRÜCHE

Die Bauchdecke ist eine sehr widerstandsfähige und zugbelastbare Konstruktion aus Muskulatur und Fasziengewebe, sodass es nur in anatomischen Schwachstellen wie z. B. Nabel, Leistenregion oder Narben zu Bauchwandbrüchen kommen kann. In sehr seltenen Fällen kann sich jedoch auch eine Bauchwandhernie in einem anderen Teil der Bauchdecke ausbilden. Diese werden im folgendem Text kurz dargestellt:


REKTUSDIASTASE:

Vor allem im Oberbauch kann es gelegentlich auch ohne Voroperation zum Auseinanderweichen der beiden Mittellinienmuskeln kommen (=Rektusdiastase), wodurch es zum Vorwölben der Eingeweide im Mittelbauch kommt.

Diagnose und Symptome

Die Vorwölbung im Oberbauch zeigt sich vor allem beim Aufrichten des Patienten von der liegenden Position in die sitzende Position. Dabei ist diese Vorwölbung deutlich in der Mittellinie erkennbar, nach beiden Seiten durch den Rektusmuskel begrenzt. Mit Fortbestand der Hernie ist eine Größenzunahme zu erwarten.

Therapie

Bei der Rektusdiastase ist nur bei sehr großen Formen eine operative Sanierung erforderlich, kleinere Schwachstellen der Linea alba können eine Eingeweideeinklemmung nicht hervorrufen und sind deshalb ungefährlich. Bei größeren Formen ist eine Auflösung des anatomischen Fixierungsgürtels zu befürchten, wodurch erhebliche Einschränkungen der Bauchdeckenfunktion zu erwarten sind. Als Therapie ist die anatomische Rekonstruktion der Bauchdecke mit Zusammenführung der beiden Rekutsmuskeln und Verstärkung der Linea alba mittels Kunststoff anzustreben.

Komplikationen

Wie bei großen Narbenbrüchen sind Wundinfektionen mit der Gefahr einer möglichen Kunststoffinfektion als seltene jedoch gefürchtete (mit unter Umständen erforderlicher Kunststoffentfernung) postoperative Komplikation anzusehen. Ebenso sind postoperativ Wundschmerzen zu erwarten, diese können jedoch mit Schmerzmittel stark reduziert werden.

Prognose

Große Rektusdiastasen neigen mit einem Prozentsatz von 5-10% zum Neuauftreten der Rekutsdiastase, weshalb eine verlängerte postoperative Rekonvaleszenzzeit (mindestens 4-6 Wochen) erforderlich ist. Danach ist eine sorgsame Belastungssteigerung und der Aufbau körperlicher und sportlicher Aktivität empfehlenswert.


SPIEGHEL-HERNIE:

Nach seinem Entdecker Adrian van der Spieghel benannt und mit einem in der Weltliteratur mit nur ca. 500 mal beschriebenen Auftreten als extrem seltene Bauchwandhernie zu bezeichnen. 

Diagnose und Symptome

Sie tritt als Vorwölbung im lateralem Unterbauch auf einer gedachten Linie ca. in der Mitte zwischen Nabel und lateralem Beckenknochen als Vorwölbung auf (Abb. 1). Dabei kann diese Bauchwandhernie bereits beim ersten Auftreten schmerzhaft sein, Einklemmungen von Baucheingeweiden (z.B. arm) sind jedoch selten. Die Diagnose wird neben der klinischen Untersuchung mittels Ultraschall oder CT – Untersuchung gesichert.

Therapie

Bei dieser Hernienform sollte eine operative Sanierung erfolgen. Dabei wird mittels Hautschnitt über der Hernie die Bruchpforte dargestellt und mittels Nähten verschlossen.

Prognose

Die Prognose ist ausgesprochen gut, Rezidive treten kaum auf.


SUPRAVESIKALE HERNIE:

Diese Hernie ist in unmittelbarer Nachbarschaft der Harnblase, somit im mittleren Unterbauch oberhalb des Beckenknochens (Symphyse) gelegen.

Diagnose und Symptome

Meist werden die Symptome als urologische Beschwerden interpretiert, die klinische Untersuchung und ev. ergänzende Ultraschalluntersuchung geben den Hinweis auf das Vorliegen dieser Hernie.

Therapie

Da diese Hernien sehr ähnlich wie Leistenhernien sind, werden die Therapieformen der Therapie der Leistenhernie angepasst.

Prognose

Ähnlich den Leistenhernien, wobei eine rechtzeitige Diagnosestellung sehr wichtig ist.


HERNIA OBTURATORIA:

Bei dieser seltenen Hernienform kommt es zum Ausbilden einer Bruchpforte in einer kleinen Öffnungen des Beckenknochens, welche für den Durchtritt von Nerven und Blutgefäßen erforderlich ist.

Diagnose und Symptome

Symptomatisch ist der stechende Schmerz im Leistenkanal mit veränderter Empfindung im Bereich des inneren Oberschenkels. Gesichert wird die Diagnose durch CT oder Ultraschall.

Therapie

Bei dieser Hernienform ist die laparoskopische Technik die Methode der Wahl. Nur bei Kontraindikationen für diese Technik sind Techniken mit direktem Leistenzugang zur Leiste anzuwenden.

Prognose

Bei rechtzeitiger Diagnosestellung sehr gute Prognose mit nur einer sehr geringen Rezidivrate.

 



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